Die Suzuki GS 1000

 

In den Siebziger Jahren überboten sich die japanischen Hersteller mit immer größeren und stärkeren Motorrädern und die 1000 auf dem Seitendeckel war damals eine beeindruckende Zahl. Suzuki war der letzte der vier großen japanischen Hersteller, der mit einer 1000er zwangsläufig nachziehen musste. Suzuki präsentierte den weit entwickelten Prototyp der GS1000 auf der Pariser Motorradausstellung im Herbst 1977. Die Einführung der GS 1000 erfolgte dann zum Jahresbeginn 1978. Als Entwicklungsbasis diente das Vierzylindertriebwerk der GS 750. So wurde auch der 1000er das moderne GS-Herz in die Wiege gelegt:  DOHC, Tassenstößeln, Zweiventilköpfe, 6-fach rollengelagerte Kurbelwelle, 5-Gang-Getriebe, Schiebervergaser. Durch ein Verhältnis von 64,8 x 70,0 mm entstand ein überquadratischer Motor mit 997 ccm. Über 26-er  Mikuni-Vergaser und andere Nockenwellen besser beatmet, lieferte das Bike auf Anhieb über 66 kW (90 PS) bei 8.000 U/min. Noch mehr Änderungen gab es im Motorgehäuse. Es war etwas kürzer, denn auf den Kickstarter wurde verzichtet. Die Kupplung wurde jetzt von außen mit einem Ausrückhebel rechts oben auf dem Kupplungsgehäuse betätigt und nicht mehr, wie bei der 750er aufwendig durch die hohlgebohrte Getriebewelle. Das Prinzip fand man in allen folgenden Modellen.

Die 4-in-2-Auspuffanlage fiel um ein paar Millimeter größer aus, im Bereich der Krümmer war sie doppelwandig, und konnte so nicht blau werden. Ein weiteres Highlight war die Vorderradgabel, die nun Luftunterstützt war. Mit ihrem 37 mm Standrohren und den kräftig dimensionierten, doppelt geklemmten Gabelbrücken galt sie als üppig dimensioniert. Leider konnte man sich bei Suzuki für die Hinterhand nicht so recht für das richtige System entscheiden. Hatten die ersten Motorräder noch konventionelle, in Federbasis und Dämpfung einstellbare Federbeine, setzte man danach ebenfalls luftunterstützte Dämpfer ein, die später in manchen Ländern wieder gegen konventionelle Federbeine ausgetauscht wurden. 1980 wurde das Big-Bike von Suzuki nochmals kräftig modellgepflegt auf die Straßen gelassen. Das samtweiche und bewährte 1000er-Aggregat und das 5-Gang-Getriebe blieben gleich. Neu waren hingegen die Unterdruckvergaser mit 34 mm Durchlass und die kontaktlose Transistorzündung. Die Bremsanlage mit 2 Scheiben vorne und einer hinten hatte jetzt die geschlitzten Scheiben aus der GSX-Baureihe, um das Ansprechverhalten bei Nässe zu verbessern. Die Gussräder von Enkei blieben, bekamen aber eine Anthrazit Lackierung . Gleich blieb auch vordere luftunterstützte Telegabel. Rahmen und Schwinge wurden vom Vormodell übernommen, die Lackteile  waren in den neuen Metallic-Farben lackiert und trugen passende Dekorstreifen. Ein stabiler verchromter Haltebügel ersetzte den schlappen Riemen über der Sitzbank. Die Instrumente und Bedienelemente blieben im Großen und Ganzen unverändert. Neben dem Tachometer und dem Drehzahlmesser, gab es noch eine Benzinuhr und eine Kunststoffprallplatte über dem Lenker. Nur auf die Ganganzeige vieler anderer Suzuki-Modelle musste man verzichten. 1978, auf der IFMA, wurde dann die GS 1000 S mit ihrer Lackierung in den traditionellen Suzuki-Rennfarben Blau-Weiß mit schwarzen Zierstreifen präsentiert. Ein Jahr später bot man sie auch in flottem Rot-Weiß an.

Die auf 28 mm vergrößerten Schiebervergaservergaser von Mikuni brachten zwar keine Mehrleistung, aber dafür im unteren und mittleren Drehzahlbereich eine fülligere Drehmomentkurve. Der Rest war mit der GS 1000 E identisch. Besonderes Kennzeichen der S war aber die Cockpit-Verkleidung, in die man angeblich 1,5 Jahre Entwicklungszeit gesteckt hatte. Man versuchte dabei trotz der lenkerfesten Montage die Fahreigenschaften der Maschine nicht zu verschlechtern und vermied mit einem kleinen Spoiler ungünstige Auftriebskräfte. Besonders exklusiv war auch die Ausstattung des Cockpits: Neben dem üblichen Tacho und dem Drehzahlmesser gab es noch eine Zeituhr und einen Ölthermometer. Die direkt an die Verkleidung montierten Spiegel ermöglichten einen guten Blick nach hinten.

1978 GS 1000

Optik und Technik entsprach der GS 750, Ausnahme bildete das Fahrwerk: Der Gabelstandrohrdurchmesser wuchs um 2mm auf 37 mm und die Schwinge war länger. Die ersten GS 1000 erreichten im Februar 1978 die Händler, hießen GS 1000 und hatten konventionelle Federbeine hinten. Ausgeliefert wurde die GS 1000 mit Speichenrädern und mattschwarz lackierten Seitendeckeln.

Ab Mai 1978 bekamen die Gabel und die Federbeine Luftdruckunterstützung und die Bezeichnung wurde in GS1000 E geändert. Wahlweise konnte das E-Modell auch mit den sieben Kilogramm schweren Alu Druckgussfelgen von Enkei bestellt werden, die damals modern waren.

1979 GS 1000 EH

 

Die GS 1000 EH kombinierte die Gussräder mit der luftunterstützten Telegabel, die Federbeine mussten ohne auskommen

1979 folgte zusätzlich die GS 1000 S in exklusiver blau/weißer (und später rot/weißer) Lackierung, mit Zeituhr, Tankanzeige und Voltmeter, einem Kunststoffkotflügel und 5 kg schwerer Cockpitverkleidung. Das Hinterrad wurde von 17" auf 18" vergrößert, was der S damals die höchste Endgeschwindigkeit bescherte. Die GS 1000 S war ein Sondermodell, das Wes Cooley Replica genannt wurde und bis 1980 gebaut wurde. Wes Cooley und Yoshimura gewannen 1978 die junge AMA Superbike Championship für Suzuki. Eine weitere Version der GS1000 war die italienische Bimota Suzuki SB3, die den identischen Motor bekam.

 

 

1980 GS 1000 GT

Im Mai 1980 wurden die GS 1000 GT mit Kardanantrieb (22 Liter-Tank, Gewicht 273 kg, Rechteck- statt runder Blinker, sowie die

GS 1000 GL, ihr Pendant im Chopper-Look, vorgestellt. Das neue L-Modell schmückte sich mit den choppertypischen Attributen seiner Zeit (Tropfentank 15 Liter, Scheinwerfer 150 mm, 16´´- Hinterrad, Stufensitzbank, Buckhorn-Lenker, Radstand 1525 mm). Verfügbare Farben waren schwarz, rot und blau.

1982 wurde die gesamte GS 1000-Reihe gestrichen. In Japan wurde die GS1000 überhaupt nicht verkauft, weil Motorräder mit mehr als 750ccm gar nicht zugelassen werden durften.